Dienstag, 7. Juni 2011

Es existiert also doch noch - das Gute im Menschen

Vor kurzem machte ich mich auf den Weg um einen Kumpel zu Besuchen. Ich stieg in den Bus, und wurde sofort von einigen Leuten angeguckt. Zuerst dachte ich, dass ich etwas um den Mundwinkel herum hängen hätte. So etwas wie die Füllung eines Kreppels, aber da fiel mir ein, dass ich Süßigkeiten faste, und demnach ja garkeinen Kreppel gegessen haben konnte! Wie dem auch sei, es musste etwas anderes sein. Vielleicht dachten sie ja auch ich sei Japaner. Vielleicht meinten sie in mir ein gewisses Leid und Trauerempfinden zu sehen. Wer weiß.

Jedenfalls setzte ich mich auf einen schönen Platz, von dem ich praktisch das ganze Geschehen im Bus beobachten konnte. An dem Tag stiegen alle möglichen Menschen ein und aus. Die einen aufgestylt, wie man es nur für Parties macht, die anderen ganz gelassen in Jogginghosen mit Kopfhörern am Kopf. Andere widerum mit einem Gehstock ausgerüstet, oder mit Kindern im Schlepptau. Es war jedenfalls eine bunte Mischung. Während der Fahrt bemerkte ich jedoch wie gut Menschen zu einander sein können. Einem etwas älteren Herren wurde beim Ein- und Aussteigen geholfen, kleinen Kindern wurde der Sitz frei gemacht, damit sich diese Hinsetzen konnten, einer dunkelhäutigen Frau wurde die Tür aufgehalten, weil diese sonst den Bus verpasst hätte. Ein aufgetstylter Jugendlicher, der zuvor sehr laut im Bus herumtelefonierte, und während des Telefonats Ausdrücke benutzte, die eigentlich gemieden werden, half einer Frau vom Rollstuhl zum Sitzplatz und umgekehrt herum wieder zurück. Eine junge Mutter, mit 3 Kindern im Gepäck, packte vorne beim Busfahrer eine Bonbontüte aus, und drückte diesem eine Portion in die Hand, und wünschte ihm einen schönen Tag.

Es war eine Atmosphäre in diesem Bus, die ich so schon lange nicht mehr verspürt hatte. Es war komisch, denn schließlich kennt man diese Leute nicht, aber man fühlte sich irgendwie "geborgen".

Nun denkt ihr bestimmt: Was labert diese Junge schon wieder? Was will der uns damit jetzt sagen? Wen interessiert das?

Nun, um es mal auf den Punkt zu bringen: Ich war positiv überrascht, dass sich fremde Menschen, doch dazu in der Lage sind gegenseitig Hilfsbereitschaft zu zeigen. Und das entgegen der typischen Klischees, mit denen man immer konfrontiert wird. Manche würden jetzt sagen "Aber natürlich ist das so, sowas sieht man doch überall!". Das mag vielleicht sein, aber ich persönlich habe so etwas schon lange nicht mehr erlebt. Oder vielleicht einfach nur nicht wahrgenommen. In dem Moment wurde mir klar, dass es das "Gute" im Menschen, tief im innersten Kern noch gibt. So sehr wir auch egoistisch veranlagt sein mögen, wir haben doch immernoch einen Hang dazu helfen zu wollen.

Klar, das waren jetzt Kleinigkeiten, die ich hier geschildert habe. Wo anders werden Menschen bestohlen, belogen und umgebracht. Aber wieso blicken wir immernur auf das Negative? Wieso erfreuen wir uns nicht auch mal an den schönen Kleinigkeiten im Leben, die uns Kraft geben nach vorne zu schauen? Muss es immer im Drama enden?

Was meint ihr dazu? Nehmt ihr solche Begebenheiten auch wahr? Und geht euch sowas manchmal auch nahe?

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