Samstag, 18. August 2012

Short Story - Decisions

Wir schreiben das Jahr 2012, es ist ein wunderschöner Sommertag. Die Sonne kitzelt meine Nase, während ich verträumt den schmalen Weg im Park entlang laufe. Rechts neben mir toben Kinder umher, während zu meiner Linken ein paar Rentner Schach spielen. Mich stört dies jedoch nicht, ich habe meine Ruhe. Ich laufe gerne herum, und lasse die Welt auf mich wirken, während ich entspannt meine Seele baumeln lassen kann. Mir ertönt ein wunderschönes Lied meines MP3-Players, welches mich sofort in fröhliche Stimmung versetzt. Ich laufe weiter, leise vor mich hin summend, ohne mich von außen stören zu lassen. Doch dieser Zustand soll nicht lange anhalten. Ich laufe an ihr vorbei, sitzend auf einer Bank, genau den selben verträumten Blick innehabend, so wie ich ihn auch bei mir vorstelle. Ohne zu überlegen, werfe ich ihr einen Blick zu, den sie mit ihrem Lächeln erwidert. Doch ich bleibe nicht stehen, ich setze meinen Weg fort, ohne auch nur zurück zu blicken.

Es vergehen die Jahre, doch ich laufe noch immer den selben Weg entlang. Es ist zu einem Ritual geworden. Mich lassen diese Gedanken nicht mehr los. Immer wieder sehe ich sie, doch nie schaffe ich es den Mut zusammen zu fassen, um sie anzusprechen. Jedes Jahr aufs Neue sehe ich sie auf der selben Bank sitzend. Und jedes Jahr aufs Neue schenkt sie mir dieses Lächeln – ein Lächeln das mich im Herzen erwärmt. Doch heute, nach so vielen Jahren, soll sich diese Geschichte nicht mehr wiederholen. Ich habe den Entschluss gefasst, und meinen Mut zusammen genommen. Hier bin ich wieder - im Park - und dort drüben wird sie sitzen, so wie sie es schon immer tat. Ich nehme meinen MP3-Player in die Hand, und öffne das selbe Lied, welches ich hörte, als ich sie zum ersten Mal traf. Alles wird perfekt sein. In guter Laune und voller Entschlossenheit, marschiere ich in ihre Richtung, nicht ahnend, dass ich binnen weniger Sekunden zurück in die bittere Realität geholt werde: Da sitzt sie, noch immer lächelnd, doch diesmal mit einem Mann an ihrer Seite. Ich laufe an ihr vorbei, so wie ich es immer tat, heute schenkt sie mir jedoch kein Lächeln. Sie schenkt mir nicht einmal Beachtung. Es ist zu spät. Ich bin gebrochen, und falle zu Boden.

Da finde ich mich im Jahre 2012 wieder, nur wenige Schritte von der Sitzbank entfernt. Kann das sein? Habe ich nur geträumt? Ich atme tief ein und aus. Ohne weiter zu überlegen drehe ich mich um, und laufe den Weg zurück. Plötzlich scheint alles viel einfacher zu sein. Kein Zittern, keine Zweifel. Jeder einzelne Schritt, den ich zurück laufe, bestärkt mich. Und jetzt stehe ich wieder vor ihr. Doch diesmal raffe ich den Mut zusammen, und spreche sie an. Da ist es wieder – dieses bezaubernde Lächeln. Ganz alleine mir gewidmet. Und nun sehe ich mich als den Mann an ihrer Seite, der mir in der Zukunft so fremd und beneidenswert schien.

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